Fünf Jahre hat Frank Schätzing angeblich für den “Schwarm” recherchiert. Herausgekommen ist eine mittelprächtige Abiturient*innen-Arbeit auf 1000 Seiten in Kombination mit einer mittelprächtigen Romanhandlung.
Handelt es sich tatsächlich wie vom Verlag (KiWi) versprochen um ein “Meisterwerk der Spannungsliteratur”, einen “Klassiker der ökologischen Fiktion mit einer fast unheimlichen prophetischen Kraft”?
Leider nein: Mühsamerweise sind wissenschaftliche Information und Romanhandlung nicht klug miteinander verwoben, wie dies im deutschen Sprachraum etwa Dietmar Dath vollbringt, sondern stehen einfach unverbunden abwechselnd hintereinander: Die Figuren sind platt, die Handlung ist für Science-Fiction-Leser*innen vorhersehbar (intelligente Schleim-Wesen im Meer rächen sich an den meeresverschmutzenden Menschen) und die wissenschaftlichen Fakten im schülerhaften Referatsstil aufbereitet. Verlässt sich Schätzing auf eigene Kompetenzen kann es sprachlich (“Datenbänke”) oder wissenschaftlich (“Ihre Augen leuchteten in der Dunkelheit.”) schon mal lächerlich werden.

Abgeschrieben und Abschätzig
Über Schätzings Plagiatsverfahren ist schon viel geschrieben worden. Die Debatte ist müßig. Man wünscht sich halt den Anstand amerikanischer Autor*innen, die in ihren Danksagungen sowohl literarischen Vorbildern als auch wissenschaftlichen Quellen ihre Referenz erweisen.
Auch den Figuren gegenüber wünscht man sich mehr Respekt, wenn schon keine Liebe: “Die Inuit waren ein albernes Volk”, weiß Schätzing in der Figur des Inuit Leon Anawak, als dieser nach vielen Jahren der Entfremdung zu seinem Volk zurückfindet. Ebenso abschätzig ist die lieblose Ausarbeitung der restlichen Figuren, in deren Hirn nur brave Referate, Karrieregeilheit oder stereotypes “Nachdenken” stattfindet, um die Romanhandlung voranzubringen.
Positiv: 1000 Seiten Buch lassen im Liegestuhl die Zeit vergehen, und auch wenn der Wind während eines Schläfchens ein paar Seiten verblättert, kann man nahtlos weiterlesen.