Pedro Páramo – Juan Rulfo (1955)

“Es muy dificil – Sie antworten nicht. Sie sprechen einfach nicht.” Sie, die Bewohner des Jalisco. Rulfo selbst  ist in dieser mexikanischen Region geboren und aufgewachsen, umgeben von Härte, Tod, Bürgerkrieg. Seine Familie ist tot, als er neun ist.

Ihn – Juan Rulfo – rühmen die  bedeutendsten Autoren der Weltliteratur als ganz großen Schriftsteller. Jorge Luís Borges, Octavio Paz, Carlos Fuentes, Gabriel García Márquez. Ein writer’s writer also, mit einem sehr knappen Oeuvre, nur einem Roman, eben dem “Pedro Páramo”.

Ein Mann lässt eine Stadt verhungern. Das blühende Comala wird buchstäblich zur Geisterstadt. Warum? Rache!

Ein vor Energie, Gewalt und Leben strotzender Patriarch begehrt letztendlich nur eine: Die, die er als Kind kannte. Sie kommt nach vielen Jahren in die Stadt zurück – der realen Welt verlorengegangen.

“Schlafen Sie nicht?”, fragte sie.

Ein räselhaftes Mosaik liegt in Buchform vor uns. Mit welchem Teil beginnen wir beim Zusammensetzen? Welche Teil-Erzählung kann der Rahmen sein? Oktavio Paz sah in dem Roman die Repräsentation des Wesens der mexicanidad, Carlos Fuentes schwärmte vom mythischen Hintergrund.
Moderne AutorInnen bedauern, dass man den Text nicht einfach vergessen und sich in den Stand Unschuld zurückversetzen lassen kann. Moderne LeserInnen inhalieren einfach den Text.


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“Und du hast gedacht, daß ich es wäre? Das muß die gewesen sein, die immer Selbstgespräche führt. Die in dem großen Grab.”


Rulfo (1917-1986) fasste 30 Jahre nach Erscheinen des kleinen Romans die Handlung lakonisch zusammen: Die Geschichte handle “von einem toten Dorf, in dem alle gestorben sind, sogar der Erzähler”. Wer hier an William Faulkners “Als ich im Sterben lag” (1930) denkt: Es ist ganz anders. Wunderbar. Mitreißend. Zum Niederknien.

Juan Rulfo: Pedro Páramo

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