Das Tiefland – Jhumpa Lahiri (2013)

Der Terror der linken Maoisten Indiens um 1970 ist in bei uns in Zentraleuropa praktisch unbekannt. Kein Wunder – hatten Deutschland und Italien in den 70er Jahren doch selber ein massives Problem mit der zunehmend gewaltbereiten außerparlamentarischen Opposition, es gab kein Internet und die europäische Illusion vom „friedliebenden Hippie & Gandhi Indien“ verstellte den Blick.

Zwei Brüder, etwa so alt wie die Unabhängigkeit Indiens (erlangt 1947), stehen im Zentrum des Romans „Das Tiefland“: Die beiden wachsen in der Nähe von Kalkutta auf, das Tiefland hinter den Häusern ist während des Monsuns überschwemmt.


Keiner der Brüder kann sich vorstellen, ohne den anderen zu sein: Der jüngere, Udayan, sticht den Erstgeborenen von klein auf aus. Unvorsichtig und leidenschaftlich in politischer und privater Hinsicht. Er heiratet gegen den Willen der Eltern und wird jung erschossen. Der ältere, Subash, heiratet die Witwe, um sie vor einem Unerwünschten-Witwen-Schwiegertochter-Dasein zu bewahren und emigriert mit ihr in die USA.

 

Die qualvolle Zerissenheit Indiens zeigt sich in der Entwicklung der gemeinsamen Tochter Bela. Ihre Mutter kann sie nicht ertragen. Bleierne Jahrzehnte beginnen, der tote Ehemann/Bruder/Vater hat die Lebenden fest im Griff, die Protagonisten ertragen die Traurigkeit und das Nicht-Gelingen des Lebens.

Die LeserInnen stehen der Familie zur Seite. Das ist der Kunst der Autorin zu

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verdanken: Sie zeigt, dass ein Leben jenseits von Selbstverwirklichung und großem Glück existiert und aktzeptabel ist.

Gute Geschichte, good reading.

Jhumpa Lahiri: Das Tiefland

 

 

 

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