Klara und die Sonne – Kazuo Ishiguro (2021)

Ob traumatisierter Mann („Als wir Waisen waren“) oder Klon-Kind („Alles, was wir geben mussten“) oder Butler Stevens („Was vom Tage übrigblieb“): Stets ist die Brillanz der eingeschränkten Perspektive der Ich-Erzähler*innen ein wesentliches Element beim Genießen eines Ishiguro-Romans gewesen. Auch Klara in „Klara und die Sonne“ ist eine Ich-Erzählerin. Der britische Nobelpreisträger hat für seinen ersten […]

Ian McEwan - Honig: Ein Spionageroman in Zeiten des Post-Spionageromans.

Honig – Ian McEwan (2012)

Spionageromane sind nicht nur aus der Mode, sondern auch äußerst schwierig zu rezensieren: Keine überraschende Wendung darf verraten werden, der Service am Leser muss spoilerbedingt Slalom fahren. Was zu Honig gesagt werden kann: Trotz kalten Kriegs und brutaler nordirischer Bombenbedrohung bastelt der legendäre britische Geheimdienst MI5 auf ganz bescheidenem Niveau: Geheimdienstlehrlinge ohne Ausbildung sollen einen […]

Der begrabene Riese – Kazuo Ishiguro (2015)

AMNESIE, GEDÄCHTNISVERLUST – das sind die Ingredienzien von Thrillern. Ein Spionage-Roman kann viele hundert Seiten darauf zusteuern, die Wahrheit endlich ans Licht zu bringen. Alles arbeitet darauf hin, das Vergessen zu beenden. Der britische Nobelpreisträger Kazuo Ishiguro, der es sich zur Aufgabe gestellt zu haben scheint, jeden seiner Romane in einem anderen Genre zu schreiben, […]

München – Robert Harris (2017)

Männerliteratur! “Mir gefällt es, wie er schreibt.” Diesen Satz kann hören, wer sich in Buchhandlungen in der Nähe des Bücherstoßes mit Robert Harris’ “München” herumtreibt. Diesen Satz sagen Männer. “München” handelt von vier Tagen im September 1938. Hitler hat bereits Österreich kassiert und den Einmarsch in die Tschechoslowakei angekündigt. Neville Chamberlain, der britische Premierminister, will […]